Im Folgenden finden Sie drei Beispiele, in welchen Situationen Storytelling über den Erfolg von Führungskräften entscheiden kann:

Barbara, 42, Personal-Managerin bei einem großen Verlag in Köln

Barbara merkt, wie sehr die „digitale Revolution“, die Umstellung auf E-books und die Dominanz von Amazon dem Buchhandel und damit auch dem Verlag, in dem sie arbeitet, zu schaffen macht. Mitarbeiter beschweren sich häufig bei ihr – und nicht bei ihren Vorgesetzten – dass alles immer schneller und ungemütlicher wird. Denn nur die Verlage, die ihr Wertversprechen sicher durch die digitale Wende führen und weder das Neue ablehnen noch das Alte einfach achtlos über Bord werfen, werden am Ende erfolgreich sein. Dafür braucht es eine klare Differenzierung des Verlags und eine klare Strategie. Das, so denkt sie, könnte man über eine gute Story am besten kommunizieren.

Thomas, 48, Finanzvorstand aus Wiesbaden in einem mittelständischen Unternehmen

Thomas kann es helfen, Storytelling einzusetzen, um sein mittelständisches Unternehmen für mögliche Investoren (Fremd –und Eigenkapital) interessanter zu machen und es über eine gute Story besser zu differenzieren. Denn hochwertige Maschinenteile stellen alle her, behaupten sie jedenfalls…. Doch Qualität allein ist mittlerweile nur noch ein Hygienefaktor, kein Alleinstellungsmerkmal. Banken geizen trotz Ausweitung der Geldmenge durch die EZB nach wie vor mit Mittelstandskrediten. Könnte eine Mittelstandsanleihe die Expansion nach

Fernost finanzieren? Oder ein Börsengang im geregelten Markt oder SDAX? Aber dafür muss die (Equity) Story stimmen….

Hermann, 53, CEO in einem familiengeführten Autozuliefer

Lange Zeit war das Unternehmen wie verrückt gewachsen und man hatte sehr viele Leute eingestellt. Nun allerdings stellt sich heraus, dass man nicht profitabel wächst, dass Umsatz und Kosten fast gleich hoch sind. Es wurde eine neue Strategie formuliert, die einige Paradigmenwechsel beinhaltet: Nicht mehr jeden Auftrag annehmen, nur mit den Kunden arbeiten, die profitables Geschäft bringen, nicht mehr nur Zulieferer sein, sondern die eigene Dienstleistung den Autokonzernen (OEMs) offensiver kommunizieren und – das schlimmste – Personalabbau. Hermann muss die Strategie seinen Hauptgeschäftsführern so überzeugend vermitteln, dass diese die Strategie ihren Hauptbereichsleitern überzeugend vermitteln. Und diese dann den Bereichsleitern, diese den Abteilungsleitern und so weiter. Und das ganze weltweit! Freuen tut sich niemand auf den Strategieschwenk. „Schon wieder eine Sau, die durchs Dorf getrieben wird“, denken die Mitarbeiter genervt, die vor lauter Arbeit eh nicht wissen, wo ihnen der Kopf steht. Und da ist die Gefahr: Die Führungskräfte müssen die Story hinter der Strategie in ihrer Kommunikation mit Leben füllen. Denn eine gute Strategiekommunikation, die die Mitarbeiter verstehen, ist der erste und wichtigste Schritt damit die Strategie überhaupt umgesetzt wird. Aber welche Story passt zu unserer Strategie?

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